DIE GANZHEIT DES LEBENS
Unser existentielles Leiden verstehen ist wesentlich. In
dieser Beziehung sind traditionelle Definitionen, wie "Unwissentheit" oder
"nicht wissen wer Du bist" unvollständig*. Klar, wir sind natürlich die ganze
Zeit von unseren "Gedanken, Emotionen und Begierden" beschlagnahmt*. In der Tat
ist die Folge, daß wir unser "Wahres Selbst nicht kennen". Wir sind jedoch so
auf "unserem (kleinem) Selbst zurückgeworfen", daß wir den Kontakt mit der
Realität als Ganze verloren haben, inklusiv unserem Körper und unserer unmittelbaren
Umgebung. Deswegen brauchen wir eine neue Definition unseres Leidens. Wir nennen es die
"Entfremdung von Himmel, Erden und der (neuen) Gemeinschaft". Die Konsequenzen
sind erheblich.
Der spirituelle Weg beinhaltet nicht nur herausfinden
"Wer Ich Bin", sondern versucht zugleich den Kontakt mit allen anderen
verlorenen Aspekten der Wirklichkeit wiederherzustellen. Die Folgen sind enorm. Es stellt
sich heraus, daß Spiritualität viel breiter (und tiefer) ist, als ein bloßes
persönliches Unternehmen, daß nur zum Zweck hat seine "eigene Seele zu
retten". Letzteres geht den Grenzen der (erleuchteten) Selbstbezogenheit nicht
hinaus. Es wiederspricht das Wesentliche der kosmischen Einheit. Wahre Verwirklichung
bedeutet dagegen "alles-umarmend" zu sein, eine Zustand worin Einheit und die
Welt integriert sind. Deswegen soll die Haltung hinter "Selbstverwirklichung"
revidiert werden. Statt ein persönliches Unternehmen zu sein, soll es ein Verlangen sein
um (wieder) Teil des Ganzen zu werden.
Außerdem, im Vergleich mit der Vergangenheit hat unsere
Situation sich dramatisch verschlechtert. Unsere Gesellschaft ist zu einer kollektiven
Selbstsucht abgesunken. Gefangen sein in der Welt der "Gedanken, Emotionen und
Begierden" hört nicht auf bei den individuellen Grenzen. Unsere Gedanken sind nicht
unabhängig. Sie sind verwoben mit und manipuliert von einem System, daß absichtlich und
rücksichtslos unseren Geist eine Gehirnwäsche unterzieht durch das Fördern unserer
Habsucht. Deswegen ist "persönliche Befreiung" eine Illusion. Es geht nicht um
wenig. Dieses System ist so mächtig, daß es alle Versuche in Richtung persönlicher und
sozialer Emanzipation absorbiert. Heutzutage ist sogar die Erleuchtung zu haben.
Deshalb ist unsere Versklavung zugleich persönlich und
sozial. Man kann sie nicht trennen. Die Einsicht sowohl von innen her als auch von außen
manipuliert zu werden ist durchschlaggebend. Die Schlußfolgerung ist, daß man keinen
Frieden finden kann innerhalb eines Systems der kollektiven Sucht. Also austreten aus
Deiner persönlicher Versklavung heißt austreten aus dem "System".
Spiritualität und Politik sind zwei Seiten derselben Medaille geworden. Wahre Befreiung
heißt deswegen sich zurückziehen aus dem ganzen sozio-ökonomischen System - u.a.
Materialismus und Individualismus - um wieder Teil des Ganzen zu werden. Sich wieder
einfügen in "Himmel, Erden und der (neuen) Gemeinschaft, darum geht es.
* Wie oben gesagt, ist der Triebfeder hinter
Idenitfikation (mit dem Ego) Angst vor dem Nichts. Also ist die Persönlichkeit auf Angst
aufgebaut...Der Witz ist, daß wir "(Identifikation mit) Gott suchen um Ihn zu
entfliehen" (vermeiden, daß wir direkt konfrontiert werden). In der heutigen Zeit
dient der Ehrgeiz erleuchtet zu werden den gleichen Zweck. Die Revolution, die kürzlich
angefangen hat ist das Verständnis, daß in der kosmischen Gebärmutter (Angst vor dem)
der Tod in Wiedergeburt transformiert wird. Zum ersten Mal können wir uns im vollen
Vertrauen Ihr hingeben, statt entfliehen zu wollen. Spiritueller Wachstum ohne daß sich
die existentielle Angst auflöst, ist eine Illusion. Um in den "Himmel" zu
kommen, muß man (öfters) erst durch die Hölle. Dies is wahr, sowohl für uns
persönlich, als auch für die ganze Kultur. In dieser Beziehung ist Zuflucht nehmen in
die Große Mutter - kommt alle zu Mir, Ich Bin die Alles-Umarmende - entscheidend.
"Great Mother
or Big Brother"
UMKEHR
Bezüglich dem kosmisch/historischem Rahmen nehmen wir das
Konzept der Zeitzyklen an, in welchen eine Zivilisation Perioden des Wachstums, der
Beständigkeit und Zerfall durchläuft. Wir glauben, daß unsere Gesellschaft sich im
letzten Stadium eines Zyklus befindet. Dieses wird durch das mütterliche "Gesetz des
Universums" gestützt, daß eine dynamische (kosmische) Balance benachdruckt,
bestehend aus Tod, Wiedergeburt und dem Verbundensein. Auf der menschlichen Ebene war es
A.Toynbee, wessen Studie der Zivilisationen dieses uralte Verständnis unterstützt. Er
beobachtete, daß alle Zivilisationen sich entlang dem gleichen Muster entwickeln. Sie
beginnen mit einem neuen spirituell/religiösem Impuls, meistens eingeleitet von nur einem
(erleuchteten) charismatischen Lehrer.
Dieses erzeugt eine große Welle von Begeisterung, bald
gefolgt von Bemühungen, die ursprüngliche Inspiration in ein System des Glaubens
umzusetzen. Dieses ist das Stadium, in dem eine neue Weltansicht entwickelt wird. Neue
Philosophien keimen, früher oder später auskristallisierend in einer neuen Gemeinschaft
e.g. Umstrukturierung der Gesellschaft. Der ursprüngliche Impuls wird normalerweise in
allen Sektoren der Gesellschaft integriert, was eine Periode von großen Leistungen der
Kultur verursacht. Kunst, Architektur, Philosophie usw. blühen auf. Jedoch, früher oder
später wird der Geist des Anfanges unerkennbar und die Kultur geht das Stadium des
Zerfalls ein. Um die Dinge zusammenzuhalten, verschiebt sich das Hauptgewicht auf Macht,
Kontrolle und Manipulation. Eine Machtselite trennt sich von den Massen, dies um seine
Privilegien zu schützen.
Schließlich kann der Zerfall nicht gestoppt werden. Es
ist die Zeit, in der die Dinge (einerseits) häßlich werden, während (andererseits) eine
kreative Minorität zurück zu der (inneren) Quelle geht, auf der Suche nach Wiedergeburt.
Es ist aus diesen Kreisen, daß ein neuer charismatischer Führer oder eine Gruppe
aufsteht, um eine neue Spiritualität zu proklamieren. Wenn dieses im rechten Moment
stattfindet, in einem Moment, in dem die Massen verwirrt bzw hoffnungslos sind, kann
dieser neuer Antrieb fruchtbar werden. Es ist die Geburt einer neuen Kultur. Der Zyklus
ist im Begriff, wiederholt zu werden. Hinsichtlich unserer eigenen Situation deuten wir
die Ereignisse als seiend nah an dem entscheidenden Chaos. Intuitiv erwarten wir die
Möglichkeit einer technologischen Katastrophe, ein Kataklysma, das die Geburt des Neuen
erleichtern wird. Folglich ist es unsere kosmische, geistige und historische Aufgabe das
folgende Stadium der Zivilisation vorzubereiten.
EIN WEIBLICHES WELTBILD
In der Neuen Ordnung liegt das Akzent der Geschlechter
unterschiedlich. Ausgangspunkt ist das "Gesetz des Universums", wonach das Leben
besteht aus "sterben und Wiedergeburt", mit "nachfolgendem" Einfügen
in das Lebensnetz. Das weibliche Prinzip (was nicht immer mit konkreten Frauen
übereinstimmt) wird von der Zusammenhang vertreten, während das männliche Prinzip eher
vom Heroischem geprägt ist (oder sollte!). Es heißt, daß die Frauen die Substanz des
Lebens ausmachen. Sie verfügen über Talente, die optimal entwickelt worden sind um das
Leben zu erhalten und zu fördern. Deswegen sind sie den Männern überlegen in Sachen als
Kommunikation, emotionale Intelligenz usw.
Der Grund weshalb bis jetzt die Frauen sich noch nicht
zurechtgefunden haben, besteht darin, daß sie immer nur zwischen "Familie und
Beruf" wählen konnten. "Beruf" hieß dann, daß sie im patriarchalen
Wettbewerbssystem Karriere machen mußten. Viele Frauen hielten (halten) das jedoch
(zurecht) nicht aus. Was fehlte war ein klarer Unterschied zwischen
"Gesellschaft" und "Gemeinschaft". Das Neue hier ist, daß die
Gemeinschaft als selbstständiger (politischer!) Bereich nach vorne gerückt wird. Die
Gemeinschaft (aufs neue) aufbauen ist eine herausforderende, talentvolle und vielseitige
Aufgabe. Weil die Frauen das Fundament der Gemeinschaft sind, sind ins Besondere sie
aufgerufen eine führende Position einzunehmen. Die Aufgabe der Männer ist komplementär.
Sie ist jedoch nicht weniger wichtig.
Im Gegensatz zur Gemeinschaft ist "Sterben und
Wiedergeburt" Archetypus der Männer. Mit dem Zerfall des patriarchalen System ist
ihre Rolle immer unklarer geworden. Manche Frauen würden sagen: sie sind selber Schuld
daran. Obwohl diese These sehr wohl zu verteidigen ist (verschleiert jedoch die
Kollaboration der Frauen), ist diese Haltung sehr kurzsichtig. Während Frauen immer auf
ihren "Substanz" zurückfallen können, sind die Männer total abhängig von
ihrer Rolle bzw Position in der Gesellschaft. Es ist die Ursache davon, weshalb sie in den
letzten Dezennien immer mehr "Grund unter den Füßen" verloren haben. Es ist
eine potentiell sehr gefährliche Lage. "Männererziehung" hat also höchste
Priorität: Sie besteht aus Wiederherstellung der "alten" männlichen Werten
neuen Stils: die der Selbstopferung im Dienste der Ganzheit.
Für unser Weltbild sind diese Einsichten entscheidend.
Weibliche Werte sollen jetzt im Mittelpunkt gerückt werden. Es sind Werte die das Leben
unterstützen, statt vernichten. Ins Besondere sind das: Verbundenheit, Kooperation,
Inklusivität, Solidarität, Konstruktivität, Ganzheit, Mitgefühl, Liebe, Maß,
Bezogenheit, Kommunikation, Positivität usw. Eigentlich ist die Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Geschlecht sekundär. Weil jeder Mensch eine Mischung von Weiblichkeit und
Männlichkeit ist, werden die Grenzen immer undefinierbarer. Was jedoch viel wichtiger
ist, ist die Tatsche zu welchem Weltbild man sich bekennt: ein patriarchales- destruktives
oder ein weiblich-konstruktives. Inzwischen können Frauen sich selbstverständlich mit
ihrer Weiblichkeit einsetzen für die Konkretisierung dieses Weltbildes, während Männer
aus demselben Grund sich aus dem Wettbewerbskampf befreien müssen. |