1.1 ZURÜCK ZUM URSPRUNG
Daß unsere Gesellschaft desintegriert
ist wohl kein Geheimnis mehr. Wir können es auf allen Ebenen beobachten. Persönliches
Elend und soziales Elend gehen Hand in Hand. Sich dagegen zu wehren ist eine
übermenschliche Aufgabe. Also was zu tun? Der Historiker A.Toynbee hat uns den Weg aus
der Madness gezeigt. "Wenn alles verfällt gibt es nur ein Weg: zurück zum Ursprung
um dort erneuert zu werden". Die Regeneration der Kultur beginnt also mit einer Neuen
Spiritualität. Die Revolution: Der Ursprung hat sich als ein Vakuum, eine Kosmische
Gebärmutter, eine "Große Mutter" erwiesen. Aus Ihr wird sowohl das göttliche
Licht ("Gott", Bewußtsein, BuddhaNatur) als auch das Universum geboren und
kehren ständig in Ihr zurück
In dieser überaus kritischen
Zeit "hat die Kosmische Mutter Ihre Söhne - Grüne Männer - und Töchter - Weise
Frauen - geschickt um die Erde zu retten"
Das Vakuum ist also das Faß von
Kreation und Vernichtung. Alls wird ständig von der Periferie zum bodenlosen Urgrund
hingezogen, während es dort im selben Ewigen Moment (wieder)geboren wird. Alles ist dem
untergeordnet vom "höchsten" bis zum "niedrigsten" Niveau. Aufbau und
Abbruch werden von der Leere instandgehalten. Es gibt eine ständige Rückkopplung, zB
zwischen der Erde und der Leere, zwischen unserem Körper und der Leere, zwischen unserem
Ego und der Leere.....Sind wir in (dynamischem) Gleichgewicht wird das vom Kosmos
verstärkt, sind wir aus dem Gleichgewicht, wird es repariert, sind wir "starrsinnige
Sünder", dann kann es sein, daß der Kosmos uns vernichtet. So toleriert die Leere -
bzw das Gleichgewicht zwischen Aufbau und Abbruch - keine extreme Anhäufungen.
Überschreiten sie einen Grenzwert, dann werden sie vom Urgrund vernichtet. Es ist was wir
heutzutage beobachten können.
Nun hat das nichts mit dem
"Apokalypse" zu tun. Wie bekannt stützt sich das auf dem biblischen Buch der
Offenbarung, wobei Gott letztenendes die Welt vernichtet und die "Guten" rettet.
Weltvernichtung als ein (absichtlicher) "Willensakt" eines persönlichen Gottes
ist absurd. Das kann bloß von einem verwirrten und angstbesessenen Mann aufgeschrieben
sein. Weil die Kirche seitdem die Angst als Grundstein seiner Strategie benutzt hat, ist
die ganze christliche Welt mit der Idee der Apokalypse vergiftet. Der Evangelist hat
einfach verschiedene Archetypen zusammengebastelt ohne ihre tiefere Bedeutung zu
kennen. So schreibt er auch von der (kosmischen) Frau bzw die archaischen MutterGöttin.
Sie spielt (in der Tat!) eine zentrale Rolle! In Wirklichkeit verkörpert sie aber ein
Naturgesetz, d.h. sie symbolisiert den neutralen überpersönlichen Kosmos, das dynamische
Gleichgewicht von Aufbau und Abbruch eben. Kein Gott der bestraft, keine Rache auf
"Ungläubigen", keine "Auserkorenen" die gerettet werden, sondern das
Gesetz des Universums, das funktioniert wie es funktioniert - aufbauend und destruktiv -
so wie es eben ist, ohne Absicht.
Die spirituelle Lektion? Kooperiertst
Du mit dem Kosmos - läßt Du Dein Ego ständig absterben - wirst Du "gerettet",
indem Du als Neues Selbst ständig wiedergeboren wirst. Klammerst Du Dich dagegen an das
Ego, dann wirst Du (spirituell) untergehen.....
1.2 ENTSTEHEN UND
EVOLUTION
Die Grüne Männer und Weise
Frauen haben ihren Ursprung in der Prähistorie. Die Männer identifizierten sich mit
ihren Jagdtieren während die Frauen die alles-umarmende Kosmische Mutter verkörperten.
Mann und Tier waren eins, denn so konnte die Kraft des Tieres in den Mann bzw Schamane
übergehen. Grenzen zwischen Mann und Tier waren oft nicht sehr klar.....Die Vorstellung
der "Lady with the (Her) beasts" ist also uralt. Sie wird ins Besondere von den
Templern verehrt (siehe später) die diese Bilder aus dem Nahen Osten (Sumerien, Babylon,
Kanaan) mit zurück nach West-Europa genommen haben. Die Mischung aus Mann und Tier sieht
man oft auf den Apsis' von alten Kirchen. Man kann dadurch das Alter gut einschätzen.
Diese Grüne Männer wurden danach vermischt mit schon existierenden römisch/keltischen
Vorstellungen, die es noch überall gab. Ins Besondere der Gott Silvanus als
"Gartengott" hat dabei eine Rolle gespielt.
Für die Menschen damals war alles ohne
Ausnahme eingebettet im Kosmische Schoß der Urmutter. Später kamen die Göttinnen -
Töchter - und Götter - Söhne - aus Ihr hervor. Weil die Mutter über alles steht - das
Kosmische über dem Göttlichen bzw das Licht das aus der Dunkelheit kommt - sind Ihre
"Kinder" keine gewöhnliche, sondern Gottmenschen. Bevor sie sich später
abspalteten vom Urgrund hatten sie eine innige Beziehung zur Mutter. Die Göttinnen und
später die Götter verkörperten das "sterben und aufs Neue geboren werden",
dies um die jährliche Ernte zu garantieren. Jeder Herbst kehrte er zurück in den Dunklen
Urgrund (Leere!) der Mutter um im Frühling wiedergeboren zu werden. Osiris, Tammuz,
Attis, Baal, Adonis, Dionysos und....Jesus sind alle Teil derselben Ursprünglichen
Tradition. Der (sehr kleine) Unterschied: während die Vegetationsgötter sich opferten
für das (biologische) Überleben der Menschen, "starb Jesus für die (spirituelle)
Erlösung derselben". Obengenannte sind also erste Erscheinungsformen des Grünen
Mannes. Durch die klassische Blattmasken wurde ihre ursprüngliche Natur als
Vegetationsgott bestätigt
Im Laufe der Zeit evoluierte der Grüne
Mann. Dabei spielen Parsifal und der Gral als Faß des Überflußes eine Rolle. LINK: Alcobaça. Auch Jesus wurden von manchen in der Grünen
Manntradition eingestuft. Hildegard von Bingen, Bernard von Clairveaux, die Zisterzienzer LINK: Alcobaça und ins Besondere die Templer haben die Entstehung der
"klassischen" Blattmasken gefördert. Letztere symbolisieren die Einheit vom
Göttlichen mit der Natur. Ins Besondere in der gotischen Zeit wurden sie überall
angebracht. Es ist die Form die am meisten bekannt ist. Die "englische Schule"
hält sich an dieser Form. Alles was nicht so ist wie diese "ist kein Grüner
Mann". Wenn man sich auf die Form beschränkt, sollte man ihn nicht "Grüner
Mann", sondern "Blattmaske" nennen*. Während ich das Wesen des Grünen
Mannes als Ausgangspunkt genommen habe. Weil die Leere unendlich viele Formen umfaßt,
wandelt sich die Erscheinungsform des Grünen Mannes ständig ("trickster"). Es
ist seine wahre Natur! Auch historisch gesehen existierte der Grüne Mann weit vor
seiner Erscheinungsform als Blattmaske. Sich also darauf beschränken tut ihm Unrecht! Das
Neue: alle obengenannte Elemente haben eine Verbindung zu einander. Sie formen eine
selbstständige, einheitliche und kontinuierliche (spirituelle) Kultur, die vor kurzem als
LINK:
"Die Ursprüngliche Tradition" wieder erstanden ist
* Mit anderen Worten: die
Blattmaske wie wir ihn kennen ist Teil einer viel umfangreicheren Tradition des Grünen
Mannes, die schon in der Prähistorie begonnen hat.....Um nur ein Beispiel zu nennen:
Osiris, ägyptischer Gott, wurde schon "der Grüne" genannt.....
Die Verbindung zu den Templern ist eine
Wesentliche. LINK: Tomar. Also kann ihr Schicksal oft aus den Ausdrucksweisen der
Masken abgelesen werden. Man kann genau nachvollziehen, wo die Templer unterdrückt worden
sind und wo nicht. In Spanien und Portugal LINK:
Batalha (auch in Schottland,
aber dort war ich noch nicht) wurden sie von den Herrschern beschützt, also kann man sie
dort überall als Teil der Elite bewundern. In der Renaissance erlebte der Grüne Mann
eine erste (ich) Befreiung. LINK: Irache. Er bekam mehr Spielraum indem er sich ungehindert im Laub
bewegen konnte. Sie wurden sogar von den früheren und späteren französischen Könige
rehabilitiert. Überhaupt waren es die weltliche Herrscher und die Bürger, die die
Tradition des Grünen Mannes instandgehalten haben. LINK: Versailles,
Paris, Santiago de Compostela, Leon, Konstanz, Mainz usw, usw. Es gab auch große Rückschläge. Erstmal der
Dreißigjährige Krieg, dann die Reformation. Die Kontra-Reformation bediente sich von der
"Barockisierung", wohl ein Versuch alle störende bzw "gefährliche"
Elemente aus den Kirchen zu entfernen bzw zu vernichten. Viele Grüne Männer wurden
damals in süßen Engelchen umgewandelt. Link:
Estella. Die französische
Revolution und kurz darauf Napoleon haben auch dazu beigetragen, daß sehr viel zerstört
wurde. Die beiden Weltkriegen taten den Rest. Nach Schätzung gab es ursprünglich in
Deutschland wenigstens das Zehn- bis Zwanzigfache an Grünen Männern und Weisen Frauen.
Sie waren überall präsent.....Link:
das Rathaus von Bremen, wohl
DAS Beispiel davon, wie es früher überall ausgesehen hat.....In der heutigen Zeit wird
sein "Sterben und Wiedergeburt" spirituell interpretiert. Er zeigt uns den Weg
aus der Ego-sucht zu einer Neuanfang hin. Wir alle müßen unser Ego überwinden um einer
Neuer Mensch zu werden.....Nur dann kann die Welt gerettet bzw einen Neuen Schritt in
Evolution gemacht werden
1.3 EUROPÄISCHES
SAKRALES ERBE
Das Christentum ist also kein
einzigartiges Neubeginn. Es ist dagegen ein Glied in einer langen Tradition. Das wollte es
aber nicht wissen. Deswegen hat es alles von der alten Religionen übernommen was
brauchbar war um letztere danach rücksichtslos auszumerzen. Es wollte koste was wollte
absolute Anspruch auf Alleinherrschaft bekommen. Wenn man spricht von der abendländischen
christlichen Kultur, muß da also ein großes Fragezeichen gesetzt werden. Wo
jetzt das Christentum seine Machtsposition verliert, ist die Zeit gekommen zur Wahrheit
zurückzukehren. Das Wunder: es haben materielle Beweise für die Existenz einer
ununterbrochenen Tradition überlebt und zwar (hauptsächlich, aber nicht alleine) in den
Kirchen! Es sind die Grüne Männer und die Weise Frauen! Sie werden "Europäisches
Sakrales Erbe" genannt, und verdienen - weil lange unterdrückt und deswegen
verwundbar - im Gegensatz zu dem "Europäisches Religiöses Erbe" das ja immer
noch überall gegenwärtig ist, unsere besondere Aufmerksamkeit und Schutz. Ein halbes
Jahr dauerte es um überall in Europa nach Grünen Männern zu suchen. Das Erstaunliche:
sie sind überall, von Schweden, Dänemark, Deutschland, der Benelux, England bis
Frankreich, Spanien und Portugal (andere Länder wie Österreich, die Schweiz und Italien
habe ich noch nicht besuchen können). Noch erstaunlicher: sie sind überall gleich bzw
zeigen die gleichen Wesenszüge und Erscheinungsformen. Schlußfolgerung: es gab
tatsächlich eine einheitliche vor-christliche europäische Tradition.....Die
gemachte Entdeckungen sind revolutionair, sensationell und unübertroffen
Die Phänomenologie des Grünen Mannes
widerspiegelt die verschiedene Zeitabschnitten. Vegetationsgötter
des Nahen Ostens (Sumerien) LINK: Berlin; der griechische bzw
hellenistische Gott Dionysos;; Römische Köpfe
mit Blättern, zB Sylvanus der "Gartengott" (LINK: u.a. Museum Köln); keltische Gesichter (LINK: Pfalzfeld), früh-"christliche" Vorstellungen (LINK:
Poiters, St. Hilaire/Trier); die gotische Masken mit ihren typischen Laubmustern
im/aus dem Mund, Nase, Augen. Zeichen der innigen Verbundenheit mit der Natur. (LINK: alle gotische Kirchen); die von den Templern aus dem Nahen Osten eingeführten
Biestmänner (Katzen und Böcke!) (LINK: Eunate und viele andere
alte Kirchen); "The Lady with the
beasts" (ursprüngliche Verbindung zwischen der Urmutter und Ihrer Söhne); (LINK:
Bildergalerie); in der
Renaissance Gesichter oder Figuren die sich frei im Laub bewegen (Entwicklung der
Individualität);(LINK: u.a. Kölner Dom); etwas später totale Befreiung mit allen möglichen
"heidnischen" Vorstellungen (LINK:
u.a. Irache zB); in der Barock
Umwandlung der Grünen Männern in harmlose "dekadente" goldene Engelchen (LINK:
u.a. Estella). Danach bis heute
"moderne" Vorstellungen, oft vom Klassizismus und Jugendstil inspiriert (LINK: u.a. Versailles, Amsterdam). Kurzum: an der Typologie läßt sich die Zeitablauf
diagnostizieren. Eine wertvolle Hilfe bei Deiner Entdeckungsreise!
1.4 STERBEN UND AUFS NEUE GEBOREN WERDEN
Die Kirche hat ihre Versprechungen
nicht eingehalten, denn ist es nicht so, daß weil "Christus für uns
starb", die Menschen weitermachen konnten mit "business as usual?" Genau
das Gegenteil also. Es hat alles einfach nicht funktioniert. Das Opfer des Einen bahnte
den Weg zu nie dargewesenem Egoismus der Vielen. Lange Zeit war dies die Grundlage für
die Existenz der Kirche. Heutzutage akzeptieren die Menschen zB die Erbsünde nicht mehr,
und damit ein Retter der sie daraus erlösen soll. Das Kernproblem hat sich dagegen vom
Äußeren zum Inneren verlegt. Wir sind jetzt selber dran. Deswegen ist der heutige Grüne
Mann ein Sprung in Evolution: er symbolisiert die Einsicht daß - um zu überleben - jeder
Mensch sein Ego aufgeben muß ("sterben") um aufs Neue geboren zu werden. Statt einer
idealisierten göttlichen Person - dessen Perfektion für uns unerreichbar ist (sei),
wodurch wir für immer abhängig und unvollkommen bleiben - sind die Grüne Männer unsere
wirkliche Freunde. Sie sind überall, nahe zu uns, zu jeder Zeit erkennbar. Sie leiden mit
uns, sind happy mit uns. Kurzum, Wirklichkeiten mit denen wir uns identifizieren können.
Aus dieser Einsicht heraus nannte Hildegard von Bingen Jesus "ein Grüner
Mann"
"Das Leben ist Leiden" sagte der Buddha. Da
er aus einem geschützten Milieu kam, war er total geschockt von der Erfahrung einem
kranken Mann zu begegnen. Von dem Moment an hat er seine Mission gefunden: das aus der
Welt schaffen des Leidens. LINK:
Dein Maitreya Mind verwirklichen. Das Christentum hat eine sehr
doppelsinnige Haltung dem Leiden gegenüber. Einserseits definiert es Gott als
"gut" und ist dann erstaunt darüber, daß es Leiden in der Welt gibt.
Andererseits kann die Menschheit nur durch das Leiden Jesu erlöst werden.....Leider muß
gesagt werden: die Kirche ist nicht an DIE Wahrheit interessiert, sondern nur an ihre
Wahrheit. Wie andere Religionen bzw Unternehmen auch, versucht sie ihren
"Marktanteil" ständig zu vergrößern*. Das hat nichts mehr mit wahrer
Religiosität zu tun.....Hat es dazu beigetragen, daß das Problem der Theodizee
("Wie kann Gott das Leiden in der Welt zulassen?") für die Theologen schon
viele Jahrhunderte lang eine unüberwindliche Brücke ist? Die einfachste Lösung ist die,
indem man einsieht, daß dieses Problem selbsterzeugt ist. Man ist Opfer - nicht von den
"Launen Gottes" - sondern von der eigenen Definition. Mit der
"Theodizeefrage" hat das alles nichts zu tun. Läßt man zB "Gott ist gut,
Liebe, allmächtig usw" fallen, dann ist das Problem gelöst.
* "Papa" Joseph Ratzinger hat
(wiederum) den Egoismus der Menschen verurteilt. Es ist jedoch der korporative bzw
strukturelle Egoismus - wovon auch die Kirche ein Teil ist - der die Hauptverantwortliche
ist bzw wodurch die Erde zerstört wird
Also geht es um Gotterkenntnis. Angeblich weiß die
Kirche garnicht wer (was) Gott ist. Fast alle Christen geben zu Gott nicht wirklich zu
kennen oder gar zweifeln sie daran, ob es überhaupt einen Gott gibt. Die Äußerung von
"Papa" Joseph Ratzinger, "daß wir Gott nicht definieren können",
ändert daran nichts. Das ist nur ein Versuch alles vage zu halten, damit die Kirche ihre
Position weiterhin verstärken kann. Die Kirche hat absichtlich all diejenigen
marginalisiert bzw vernichtet die das Göttliche als Erfahrung realisierten: Gnostiker,
Mystiker, Ketzer....Doch gibt es sie. Und mehr und mehr Menschen wissen um ihre Existenz.
Auch ich kann aus eigener Verwirklichung sprechen. Wie leicht wäre es doch für die
Kirche sich von diesen Gottmenschen (nach dem Prinzip: jeder ist ein potentieller Buddha)
beraten zu lassen. Dann bekommt man seine Information aus erster Hand! Es stellt sich dann
heraus, daß das Letztendliche tatsächlich nicht definiert werden kann. Damit kann die
Diskussion eigentlich geschlossen werden. Denn die Antwort auf die Frage "Wie kann
Gott das Leiden in der Welt zulassen" wird dann mit einem einfachen "ich weiß
es nicht" beantwortet. Für Theologen ist das natürlich unakzeptabel, denn sie
rechtfertigen ihre Existenz damit, daß sie alles erklären müßen. Also werde ich sie
jetzt etwas Futter reichen....
Es geht um das Letztendliche, die letzte Ursache, den
Urgrund.....Das Schockierende ist, daß nicht nur an eine Definition ("Gott ist
gut") aus gutem Grund gezweifelt werden kann, sondern auch an Gottselber, nämlich
die Annahme, daß Gott das Ultime ist. Wenn Er das nicht ist, wird die ganze
Diskussion sinnlos. Mit solchen Späßen brauchst Du mir nicht zu kommen....wirst Du
vielleicht sagen. Doch, aus tiefstem Wissen kann ich bestätigen, daß Gott wie die
Kirchen ihn sehen, nicht das Letztendliche ist. Weil dem so ist, brauchen wir ihn auch
nicht Ernst zu nehmen.....Das heißt nicht, daß es keinen Gott gibt. O, nein DEN gibt es
gewiß. Es sieht nur ein Bißchen anders aus. Er ist kein "er", hat deswegen
keine persönliche Eigenschaften. Wie "gut" zB. Was "Gott" genannt
wird ist überpersönlich, denn Er (Es) umarmt das ganze Universum. Zweitens ist Er (es)
nicht das Letztendliche. Er ist dagegen "das Licht das aus der Finsternis geboren
wird". Die Bibel hat es bewußt verdreht: "Gott schuf die Welt aus dem
Nichts". In Wirklichkeit ist es umgekehrt: "Gott wird (ständig) aus dem Nichts
geboren". Weil es eine Geburt ist, wird das Nichts (oder die Leere) auch
"Kosmische Gebärmutter" genannt. "Gott" ist also nicht der
"Vater" sondern der (Ihr) Sohn....
Was hat das mit der Theodizee, also mit dem Leiden zu
tun? Geduld, die Erklärung kommt gleich. Ich habe festgestellt, daß ohne Einsicht in das
Letztendliche die Frage des Leidens nicht beantwortet werden kann. Erstere, stellt sich
nun heraus, kann mit dem (Absoluten) Nichts oder die Leere gleichgestellt werden. In
diesem Kosmischen Vakuum wird alles verschleißte, krankhafte, alte, angehäufte
abgebrochen, während alles zugleich neugeboren wird. Deswegen die uralte Queeste nach dem
Jungbrunnen, dem "Faß des Überflußes". Das ist aber bloß die eine Seite: die
andere ist Destruktion, Vernichtung.....Das ganze Universum wird durch "Sterben und
Wiedergeburt" regiert, auch wir Menschen. Statt "Gott ist gut" sagt man
wirklichkeitsgerechter: "das Letztendliche gebärt und vernichtet". Sie - die
Kosmische Gebärmutter" macht das nicht weil sie Späß daran hat - wie angeblich der
"Vater" der seinen Sohn auf Erden ermorden läßt, so unmächtig ist Er um
selber die Menscheit zu erlösen - denn sie ist überpersonlich, sondern weil das eben das
Gesetz des Universums ist. Es ist wie es ist. Es steckt Nichts dahinter. Also - obwohl es
das Göttliche gibt - können wir Dem nicht eine Verantwortung zuschieben, die Es nicht
besitzt....*
Bis jetzt habe ich nichts anderes gemacht als zu
erklären wie das Letztendliche aussieht. Mit der Absicht klarzumachen wie sehr wir in
unseren eigenen Definitionen verstrickt sind. Es gibt keine übernatürliche Erklärung
für Auschwitz oder die hungerende Dritte Welt. Die Gefahr ist, daß jedoch ein neues
Mißverständnis entsteht, nämlich "leiden ist vom (unpersönlichen!) Kosmos
vernichtet zu werden, es liegt also in der Natur der Dinge". Antwort: "es hängt
davon ab, welches Leiden gemeint ist". Die Klimakrise hat schon damit zu tun. Denn
durch extreme Anhäufung einerseits und Plünderung anderseits ist das ökologische
Gleichgewicht entgleißt. Die Erde steht nicht allein, sondern ist Teil des Kosmos mit
seiner Balance zwischen Kreation und Vernichtung. Entgleisungen auf einer Ebene können
die auf anderen Ebenen provozieren. Dann könnte tatsächlich von (reaktive) Vernichtung
durch das Nichts gesprochen werden. Spirituell bedeutet das, daß wenn wir uns an unserem
Ego klammern, es ebenfalls (spirituell) zu Grunde geht. Kooperieren wir dagegen mit dem
Kosmos und lassen wir unser Ego absterben, dann werden wir als Neues Selbst wiedergeboren.
Leiden wie Auschwitz und die Dritte Welt entstehen dadurch, daß Menschen nicht bereit
sind ihr Ego aufzugeben. Macht und Gier - kristallisiert in einem globalen Ausbeutersystem
- der wenigen hat Leiden der vielen zufolge. Man braucht wahrlich nicht religiös zu sein
um das zu verstehen.....
* Ich höre bewußt auf hier. Denn ich
hoffe, daß ich viele Fragen aufgerufen habe. Versuche mit diesen Fragen zu leben, und sie
nicht zugleich mit irgendeiner Überzeugung abzutun....
1.5 EINHEIT IN DER
VIELFALT (IMMANENZ)
Ein moderner Polytheismus
also? Oder irgendein anderes "Greuel". Nein. Weil der Akzent 2000 Jahre lang auf
Gott als der "ganz Andere" - der Transzendenz also - gelegt wurde, wurde die
Immanenz - das Göttliche als Essenz der Welt - verwahrlost. Diese Theologie war nicht
sehr "populär" wegen der "Gefahr", daß die Menschen wach wurden bzw
das Göttliche als die eigenste Wesenskern erkennen würden. Deswegen wurde bei jedem
Schritt in Richtung Mystik mit Pantheismus gedroht. Und das wurde als das Schrecklichste
überhaupt vorgestellt. Jeder Theologe wird jedoch bestätigen, daß Gott sowohl
"tranzendent als auch immanent" - also panentheistisch - ist. Der Akzent auf
Transzendenz kreiert einen Gott der kein Kontakt mit der Schöpfung hat. "Er"
ist unerreichbar, und deswegen "brauchen" wir die Kirche als Mittler. Legen wir
dagegen den Nachdruck auf Immanenz, dann verändert sich alles grundsätzlich.
Bis zum heutigen Tag geht uns
die Idee, daß wir im Tiefsten unseres Inneren göttlich sind, nicht leicht ab. Trotz der
Tatsache daß Jesus selber gesagt hat: "Das Königreich des Himmels ist IN Dir".
Die Realität ist, daß wir und mit uns die ganze Schöpfung Inhalt des Göttlichen sind.
Das Göttliche ist der unendliche Raum und wir leben in diesem Raum. Deswegen durchdringt
Es uns, und nicht nur uns, sondern das ganze Universum. Tranzendenz ist Immanenz! Die
Essenz is dieselbe, nur die Formen sind verschieden. Die Grüne Männer und die Weise
Frauen verkörpern diese Wirklichkeit: die Einheit die sich in der Vielfalt offenbart. Das
geht sogar weiter als der Buddhismus, wo der Buddha auch "nur" das Ganz Andere -
also die Erleuchtung - verkörpert. Während die Grüne Männer und die Weise Frauen das
Licht IN dieser Welt repräsentieren. Im Mittelalter wurde die Wirksamkeit Gottes deswegen
als "grünen" angedeutet
Es wirft zugleich ein Licht
auf das christliche Dogma des persönlichen Gottes. "Gott ist persönlich" wird
sagt. Falsch. Die Wirklichkeit ist, daß um für die unendliche Vielfalt der Schöpfung
"persönlich" zu sein können Er (Es) selber unpersönlich sein muß. Sonst
würde Zuwendung zu einem Geschöpf die Abwendung zu anderen bedeuten. Wie Er (Es) sich in
uns manifestiert ist "persönlich" denn Er (Es) ist in uns, Er (Es) selber
steigt jedoch grenzenlos über uns hinaus, denn Er (Es) ruht in der Unendlichkeit seines
undefinierten Wesens. Genau diese Wahrheit wird nun von den Grünen Männern und Weisen
Frauen vertreten......
Alles noch abgeshen davon,
daß in der authentischen Gotteserfahrung, man (sein Ich) unerkennbar auflöst in der
Ewigen Gottheit. Ist man Eins, dann gibt es keine "Begegnung" mehr, denn für
eine Begegnung braucht man zwei. Gott ist so überwältigend, daß, wenn man Ihn (Es)
wirklich näher kommt, unser Ego nicht standhält. Es ist wie ein Falter der zu dicht bei
der Lampe komt. Kommt er zu nah wird er verbrennen. Das ganze Thema, ob Gott nun
"persönlich" oder "unpersönlich" ist dann irrelevant geworden. Es
erweist sich als künstliches Problem von denjenigen, die Gott nie erfahren haben.....
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